Balsam für die geschundene Auswärts-Kegelseele
Dass Schiedsrichter Max Abstreiter in der Verabschiedung betonte, schon lange kein so unterhaltsames Spiel mehr gesehen zu haben, lag wahrlich nicht daran, dass ihm die beteiligten Akteure viel Arbeit gemacht hätten. Vielmehr bot das Gastspiel beim TSV Altenmarkt alles, was eine echte Kegelpartie ausmacht...
Schon im Vorfeld waren die Rot-Weißen gewarnt. Denn die Gastgeber, mit 6:12 Punkten im unteren Tabellendrittel positioniert, hatten bisher drei von vier Heimpartien für sich entscheiden können.
Die Partie wurde auf Moosburger Seite von Sebastian Raspe und Benedikt Kastl eröffnet. Sebastian erkämpfte sich grippegeschwächt 830 Holz gegen Alexander Oswald (854). Ben, nach missglückter Trainingseinheit mit Rückenbeschwerden in die Begegnung gegangen, fand mit 458 Holz gut in die Partie, ließ dann aber magere 414 Holz folgen und konnte gegen Walter Liebl (869) mit 872 Holz nicht für den Ausgleich sorgen.
Im zweiten Durchgang machte Stefan Bendl da weiter, wo er zuletzt aufgehört hatte. Doch sein Kontrahent Gerhard Haberl ließ sich nicht abschütteln. Manfred Zeiler hingegen machte sich die Partie durch schwaches Spiel in die Vollen unnötig schwer und versäumte es auf den ersten drei Bahnen, gegen den indisponierten Albert Friedl einen Vorsprung herauszuspielen. Zwischenzeitlich drohte die Partie trotz durchschnittlicher Gastgeberleistung sogar zu kippen. Doch der Moosburger Kapitän steckte zu keinem Zeitpunkt auf. Auf der vierten Bahn nahmen sich dann beide Rot-Weißen ein Herz und sorgten für den im Moosburger Lager umjubelten Vorsprung von 72 Holz. Stefan überwand mit 912 Holz einmal mehr die 900er-Marke und auch Manfred kletterte auf 840 Holz.
Keinesfalls wollten sich die Dreirosenstädter wieder die Butter vom Brot nehmen lassen. Michael Wasserl startete mit 173 Holz furios in die Partie, verlor im Abräumen aber völlig den Faden und blieb bei 215 Holz hängen. Dies stachelte die Gastgeber scheinbar an, die nun wie um ihr Leben und um jedes Holz kämpften (485 + 450). Trotz solider rot-weißer Ergebnisse waren die 72 Holz Vorsprung nach 100 Wurf fast komplett aufgebraucht. Das Momentum war klar auf Seiten der Gastgeber, die nun auch Begeisterung bei ihren Fans entfacht hatten. Magere zwei Holz Polster trieben den Rot-Weißen die Sorgenfalten auf die Stirn. Auch auf der dritten Bahn ließen die Gastgeber nicht locker und setzten den Rot-Weißen - mittlerweile ebenfalls gut in der Partie - immer wieder 9er-Serien entgegen.
Mit 22 Holz Vorsprung im Rücken eröffneten die Moosburger den Schlussdurchgang, der allen Anwesenden lange in Erinnerung bleiben dürfte. "Taaaaaaaaram-dadamdadamdadam", schallte es regelmäßig durch die kleine Halle. Angepeitscht von der regionalliga-tauglichen Anfeuerung ihrer Kameraden, brachen Michael und Lukas mit 173 Holz sowie 167 Holz den letzten Widerstand der Gastgeber und schraubten den Vorsprung zum Ende der Partie auf satte 135 Holz hoch.
Lukas erspielte - in unnachahmlich souveräner Manier und von Routinier Franz Kastl bestens gecoacht - mit 928 Holz Saisonbestleistung. Und auch Michael ließ sich mit 901 Holz nicht lumpen.
Mit 5148:5283 Holz endete damit eine wirklich kuriose Partie, die am Ende zwar enttäuschte, aber sicherlich nicht enttäuschende Altenmarkter Schlussspieler zurückließ. Denn mit 905 und 861 Holz erspielten die Gastgeber Georg Hackl und Konrad Schweizer trotz völlig verpatzter letzter Bahn wahrlich respektable Ergebnisse auf der in die Jahre gekommenen Altenmarkter Bahnanlage.
Dass Lukas vor der Heimfahrt dann noch eine Extra-Gratulation und Verabschiedung einer begeisterten Altenmarkt-Anhängerin bekam, rundete den gelungenen Samstagnachmittag aus Moosburger Sicht dann wahrlich ab. Und nein, der junge Mann ist - zumindest keglerisch - nicht mehr zu haben.
Die nächste - sicherlich nur auf dem Papier klare - Partie findet am kommenden Samstag in der Kegelhalle am Moosburger Stadtwald gegen Tabellenschlusslicht Isar Dingolfing statt.